Influencer:innen treten aktuell so ungeschminkt und ungekünstelt auf wie nie zuvor. Sie sprechen offen über schwierige Themen wie mentale Gesundheit oder Selbstakzeptanz – und das scheint die Follower:innen zu berühren. Was dahinter steckt und wie dieser No-Filter-Trend für das Influencer:innen Marketing neue Chancen und Herausforderungen mit sich bringt, erfahrt ihr hier.
Der Trend zu authentischen, ungefilterten Inhalten hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet. Immer mehr Influencer:innen verzichten auf den perfekten Look und inszenierte Posen und setzen stattdessen auf Echtheit. Die Influencerin louisadellert etwa nutzt ihre Reichweite auf Instagram, um persönliche Themen wie psychische Gesundheit und Selbstliebe anzusprechen, ohne dabei den Drang zu verspüren, sich selbst in perfektem Licht darzustellen. Auch der YouTuber rezo spricht in seinem Content immer wieder unverblümt über Zweifel, Unsicherheiten und seine persönliche Entwicklung – und trifft damit bei seinen Follower:innen einen Nerv.
Ein weiterer prominenter Real-Talk-Beitrag stammt von stefaniegiesinger in ihrem Podcast „GSpot". In der neuesten Folge spricht sie mit nikejane und aliciabaier über das sensible Thema Schwangerschaftsabbrüche. Offen und ungeschönt teilen die Gäst:innen ihre persönlichen Erfahrungen und beleuchten die oft komplizierten Gefühle, die mit solch einer Entscheidung verbunden sind. Stefanie legt ihren Zuhörer:innen nahe, die Folge achtsam zu hören und auf ihre eigenen Gefühle zu achten. Dieser Podcast schafft es, schwierige Themen in einen geschützten Raum zu bringen und stellt Empathie und Respekt in den Vordergrund. Stefanies Ansatz zeigt, wie wichtig und wertvoll es ist, dass Influencer:innen ihren Einfluss für ehrliche, gesellschaftsrelevante Themen nutzen.
Diese Form von Real-Talk und Ehrlichkeit trifft bei vielen Follower:innen auf positive Resonanz und zeigt, dass Social Media mehr sein kann als bloße Oberflächlichkeit – es kann eine Plattform für echten Austausch und Verständnis sein.
In Zeiten, in denen die Inszenierung auf Social Media oft übertrieben wirkt, sind ehrliche und ungeschminkte Beiträge wie eine Erfrischung. Authentische Inhalte schaffen eine direkte Bindung zur Community und stärken das Vertrauen. Nehmen wir das Beispiel die Infuencerin mariejohnson, die offen über ihre psychischen Herausforderungen und die tägliche Arbeit an der Selbstakzeptanz spricht. Ihr offener Umgang mit diesen Themen hat ihre Follower:innen beeindruckt und ihr eine loyale Community eingebracht, die auf ehrliche Einblicke statt auf Hochglanzbilder Wert legt.
Für Marken, die Influencer:innen Kooperationen eingehen, bedeutet das: Authentizität kann tatsächlich eine langfristige Bindung zur Zielgruppe fördern. Aber natürlich passt nicht jede:r Influencer:in und nicht jedes Thema zu jeder Marke. Beispielsweise kann ein Beauty-Unternehmen, das sich für makellose Haut einsetzt, schwer mit einem:r Influencer:in arbeiten, der:die bewusst Pickel und Hautprobleme zeigt, um gegen unrealistische Schönheitsideale zu protestieren.
So toll authentische Inhalte auch ankommen – der „Real-Talk" bringt auch seine Schwierigkeiten mit sich. Gerade sensible Themen wie mentale Gesundheit oder gesellschaftliche Herausforderungen müssen feinfühlig behandelt werden, und nicht jeder ehrliche Beitrag passt zu jeder Marke. Wenn Influencer:innen z. B. offen über die Auswirkungen psychischer Erkrankungen sprechen, kann das ihre Follower:innen inspirieren, aber auch aufwühlen. Unternehmen, die solche Themen aufgreifen wollen, müssen daher überlegen, wie sie Authentizität mit einer positiven und verantwortungsvollen Botschaft verknüpfen.
Hier ist es wichtig, klare Erwartungen zu kommunizieren und die passenden Influencer:innen für die Marke zu wählen. Unternehmen müssen eine Linie finden, die Authentizität und Markenbotschaft vereint, ohne eine falsche Message zu senden. Eine Influencer:innen Marketing Agentur kann hier helfen, die richtige Balance zu finden und dabei zu unterstützen, dass Inhalte authentisch und markenkonform sind.
Trotz aller Authentizität bleibt die Balance wichtig. Nicht jeder Moment muss geteilt werden, und auch bei „echten" Inhalten spielt Inszenierung eine Rolle. Die Influencerin annkathrinschmitz etwa zeigt, wie man Realität und Botschaft erfolgreich kombiniert. Sie spricht über persönliche Höhen und Tiefen, zeigt sich aber auch bewusst reflektiert und überlegt in ihrer Kommunikation. Für ihre Follower:innen wirkt das realistisch und nahbar, für ihre Partner:innen ist es eine Strategie, die nachhaltiges Vertrauen schafft.
Für Marken, die diesen Trend mitgehen wollen, bedeutet das: Die Zusammenarbeit sollte auf Authentizität, aber auch auf einer klaren Markenbotschaft beruhen. Kleinere Marken, die auf emotionale Themen setzen, profitieren oft von gezielter Beratung durch spezialisierte Influencer:innen Agenturen. So wird die Kampagne authentisch, ohne dass die Markenbotschaft auf der Strecke bleibt.
Authentizität wird im Influencer:innen Marketing immer wichtiger – doch sie erfordert ein noch durchdachteres Vorgehen. Der No-Filter-Trend zeigt, dass echte, offene Kommunikation für viele Influencer:innen zur Norm wird und für Marken ein echtes Potenzial birgt. Unternehmen, die diesen Trend nutzen wollen, müssen bereit sein, sich auf die Persönlichkeit der:des Influencer:in einzulassen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Kampagnenziele erreicht werden.
Mit einer klugen Strategie lassen sich auch sensible Themen in die Markenbotschaft integrieren, sodass Influencer:innen und Unternehmen gemeinsam eine positive, vertrauensvolle Beziehung zur Community aufbauen können.